JUWÖ Ziegelwände gewährleisten Nachhaltigkeit beim Bauen

Preisverleihung in München zur Bau 2019

Staatssekretär Gunther Adler (l), Prof. Dr. Natalie Eßig (2.v.l.) übergeben am Messemontag der Bau 2019 in München die Urkunden an Dr. Augustin (Mein Ziegelhaus) (m.) und Bernd Schröder (JUWÖ-Poroton) (2.v.r) und für ihre Mitwirkung an der Weiterentwicklung des „Bewertungssystems Nachhaltiger Kleinwohnhausbau (BNK)".

 

MÜNCHEN / SANKT WENDEL / WÖLLSTEIN. Die Eheleute Anja und Sven Rohr haben ihren Traum vom Eigenheim realisiert: Ihr Wohnhaus im Neubaugebiet von St. Wendel-Dörrenbach wurde sogar gemäß einem neuen Zertifikat für nachhaltiges Bauen zertifiziert und mit der Note 2,6 (gut) bewertet.

Erarbeitet wurden die Kriterien des Zertifikats durch Experten im Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit sowie der Hochschule für angewandte Wissenschaften in München. Als Auditor für Rohrs Einfamilienhaus fungierte Dipl.-Ing. (FH) Bernd Schröder von den JUWÖ Poroton-Werken Ernst Jungk & Sohn GmbH in Wöllstein. Als Architekt setzte Dipl.-Ing. (FH) Werner Kleber aus Contwig eine entsprechende Planung der WERKO HausKonzept GmbH um.

Das Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat (BMI) hat dieses Objekt zusammen mit acht weiteren Einfamilienhäuser hinsichtlich Ihrer Nachhaltigkeit ausgezeichnet. Am Messemontag der BAU 2019 verliehen Staatssekretär Gunther Adler, Prof. Dr. Natalie Eßig und Paul Mittermeier im Rahmen der Veranstaltung „Talk am Tresen" die Urkunden an JUWÖ und Mein Ziegelhaus für die Mitarbeit am Forschungsprojekt „Weiterentwicklung des Bewertungssystems Nachhaltiger Kleinwohn-hausbau (BNK)".

Das 152 Quadratmeter Wohnfläche bzw. 171,5 Quadratmeter Netto-Grundfläche bietende Eigenheim verfügt im Erdgeschoss über einen großzügigen Wohn- und Essbereich, ein Gästezimmer, ein Bad sowie Hauswirtschafts- und Technikräume. Über eine gewendelte Holztreppe gelangt man ins Obergeschoss, wo das Elternschlafzimmer mit Ankleide, zwei Kinderzimmer und ein großzügiges Bad zu finden sind.

 

 

Die Gebäudehülle besteht aus hochwärmedämmenden, monolithischen Wänden aus 36,5 dicken Ziegelsteinen des Typs ThermoPlan S9 von JUWÖ Poroton sowie aus Massivdecken aus Stahlbeton. Das Satteldach wurde als Holzsparrendach mit zwischen den Balken liegender Dämmung ausgeführt. Die Heizung und die Warmwasserversorgung des Hauses erfolgen über einen Anschluss an das Fernwärmenetz der örtlichen Energiegenossenschaft Fürth eG. Diese erzeugt Ökostrom in einer benachbarten Biogasanlage, und die dabei anfallende Wärme wird in das Fernwärmenetz eingespeist. Im Winter auftretende Spitzenlasten werden über ein zusätzliches, zentrales Heizwerk abgedeckt, das mit Pellets oder Hackschnitzeln betrieben werden kann.

Der Primärenergiebedarf des bereits bezogenen Wohnhauses liegt bei jährlich 13 Kilowattstunden pro Quadratmeter; damit werden die Anforderungen der Energieeinsparverordnung 2009 (EnEV) um 84 Prozent unterschritten.

Eine Lebenszyklusanalyse für die Baukonstruktion und die Gebäudetechnik (TGA) über einen Zeitraum von 50 Jahren ergab einen Gesamtprimärenergiebedarf von knapp 142 Kilowattstunden pro Jahr und Quadratmeter allseitig baulich umschlossener Netto-Grundfläche, wovon 45,93 Kilowattstunden auf den nicht erneuerbaren Gesamtenergiebedarf entfallen. Dagegen liegt der Anteil des erneuerbaren Primärenergiebedarf am Gesamtprimärenergiebedarf bei 67,6 Prozent. Die Ökobilanz weist ein Treibhauspotenzial (GWP – global warming potential) von 13,22 Kilogramm CO2-Äquivalenten pro Quadratmeter allseitig baulich umschlossener Netto-Grundfläche und Jahr aus.

Dank seiner vorbildlichen Wärmedämmung in Verbindung mit der höchst umweltfreundlichen und damit nachhaltigen Energieversorgung erfüllt das Haus von Familie Rohr 56 Prozent der aktuellen Nachhaltigskeitsvorgaben, die bei der Zertifizierung zugrunde gelegt werden. Dieser Wert entspricht der Note 2,6, also „gut“.

Bei der vorausgegangenen Einzelbewertung wurde das Haus unter vier verschiedenen Aspekten analysiert, die je ein Viertel der Bewertung ausmachen: seine soziokulturelle und funktionale Qualität (beispielsweise sommerlicher Wärmeschutz und Barrierefreiheit), seine ökonomische Qualität (Kosten im Lebenszyklus sowie Zukunftsfähigkeit des Gebäudes), seine ökologische Qualität (Ökobilanz, Auswirkungen auf die Umwelt sowie Wasser- und Energiebedarf) und die Prozessqualität (Beratung, Zielvereinbarung, Dokumentation und Qualitätssicherung).

„Die hohe Nachhaltigkeit dieses Wohnhauses zahlt sich nicht nur für die Umwelt aus. Auch die Bewohner werden es zu schätzen wissen, in einem gesunden Wohnklima zu leben und trotz allen Komforts dauerhaft nur wenig Geld für den Betrieb und die Beheizung ihres Hauses ausgeben zu müssen“, fasst Auditor Bernd Schröder die Vorteile zusammen, die dieses Beispiel für nachhaltigen Wohnhaushau in sich vereinbart. 

 

INFO: Die Nachhaltigkeit von Kleinwohnhausbauten

Mit dem Bewertungssystem Nachhaltiger Kleinwohnhausbau (BNK) wurden bereits mehr als 80 neu errichtete Ein- bis Fünffamilienhäuser hinsichtlich ihrer Nachhaltigkeit beschrieben und bewertet. Die BNK-Zertifizierung wird von der KfW-Bank gefördert. Ziel des aktuellen Forschungs-vorhabens war es, das BNK-Zertifikat weiter zu entwickeln und die Qualität und Anwendungs-freundlichkeit zu verbessern. Die Forschungsinitiative „Zukunft Bau" des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) stellte für die Weiterentwicklung des BNK-Gütesiegels För-dermittel zur Verfügung. Der Bundesverband Deutscher Fertigbau (BDF) war von Beginn an wichtiger Kooperationspartner in dem Projekt.

Das BNK Zertifikat wurde von der Hochschule München (Prof. Dr. Natalie Eßig) entwickelt und ist ein vom Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat (BMI) anerkanntes Nachhaltigkeits-gütesiegel. Die Prüfung der Zertifizierung und die Verleihung des BNK-Zertifikats obliegen dem Bau-Institut für Ressourceneffizientes und Nachhaltiges Bauen (BiRN) aus Bamberg, welches vom BMI als erste BNK-Zertifizierungsstelle anerkannt wurde. Das von Professor Dr. Natalie Es-sig, Paul Mittermeier und Ralph Dietlein gegründete Bau-Institut ist eine Ausgründung der Hoch-schule München. BiRN verfolgt das Ziel, das nachhaltige Bauen im Ein- bis Fünffamilienhausbau in Deutschland zu fördern.

Das Rohr’sche Haus in St. Wendel-Dörrenbach zählt zu den ersten Einfamilienhäusern, die nach diesem System erfolgreich zertifiziert wurden.

Weitere Infos im Internet unter

www.nachhaltigesbauen.de/fileadmin/pdf/Steckbriefe_Kleinhausbau/150525_Bericht_KWHB_Endstand.pdf

weitere Links:

 

Bild 1

Jens Stutzkeitz, Heiko Hofer von WERKO HausKonzept und Dipl.-Ing (FH)Bernd Schröder von JUWÖ Poroton (v.l.n.r.) freuen sich, dass die jetzt in Berlin ausgehändigte Zertifizierungs-Urkunde die Nachhaltigkeit des Hauses von Familie Rohr in St. Wendel-Dörrenbach eindrucksvoll dokumentiert. Foto: JUWÖ Poroton

Bild 2

Ansicht des zertifizierten Hauses der Eheleute Anja und Sven Rohr in St. Wendel-Dörrenbach.

Bild 3

Staatssekretär Gunther Adler (l), Prof. Dr. Natalie Eßig (2.v.l.) übergeben am Messemontag der Bau 2019 in München die Urkunden an Dr. Augustin (Mein Ziegelhaus) (m.) und Bernd Schröder (JUWÖ-Poroton) (2.v.r) und für ihre Mitwirkung an der Weiterentwicklung des „Bewertungssystems Nachhaltiger Kleinwohnhausbau (BNK)".